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Uhrenlexikon: Was bedeutet was in der Uhrenwelt der Schweiz?
Die Uhrenwelt kennt viele Ausdrücke und Fachbegriffe, die für Laien häufig schwierig zu verstehen sind. Zusätzlich haben sich innerhalb der Schweizer Uhrenindustrie einige Begrifflichkeiten etabliert, insbesondere in Bezug auf Qualitätssiegel. Folgende Übersicht soll helfen, trotz vieler Angaben den Überblick zu wahren und ein besseres Verständnis zu den verschiedenen Angaben und Details zu den Schweizer Uhren zu erhalten.
Automatik
Uhren mit einem Automatikwerk müssen nicht manuell aufgezogen werden, sondern sie ziehen sich durch die Bewegungen des Trägers automatisch auf.
Anker
Der Anker ist Bestandteil des Uhrwerks und sorgt dafür, dass die Uhr tickt. Die Bezeichnung trägt dieses Bauteil, da es durch die besondere Bauform an einen Schiffsanker erinnert.
Chronograph
Uhren mit integrierter Stoppfunktion werden Chronographen genannt.
Chronometer
Chronometer sind Präzisionsuhren. Uhren mit dieser Bezeichnung müssen über ein entsprechendes Zertifikat verfügen.
COSC
Für Schweizer Chronometer ist die Contrôle officiel suisse des chronomètres, kurz COCS, die offizielle Kontrollstelle.
Fondation Qualité Fleurier
Die Fondation Qualité Fleurier vergibt das FQF-Gütesiegel. Zum Erhalt des Siegels müssen die geprüften Modelle strenge Voraussetzungen hinsichtlich Langlebigkeit, Ganggenauigkeit und tadellose Ausführung erfüllen. Zudem muss ein COSC-Zertifikat vorliegen.
Gang
Der Gang ist eine Feinstellbezeichnung. Mit dieser lassen sich Abweichungen der Zeitmessung innerhalb von 24 Stunden darstellen. Differenzen von wenigen Sekunden am Tag sind bei mechanischen Uhren möglich. Dementsprechend müssen diese Uhren regelmäßig ein wenig nachgestellt werden.
Gangreserve
Damit wird jene Zeit bezeichnet, welche das Uhrwerk nach dem Aufziehen läuft, bis es stehen bleibt. Über eine Gangreserveanzeige ist es möglich, abzulesen, wann die mechanische Uhr erneut aufgezogen werden muss. Die Gangreserve moderner Uhren liegt in der Regel bei 40 bis 50 Stunden.
Genfer Streifen
Der Genfer Streifen ist eine Veredelungstechnik und auch unter dem Begriff Côte de Genève bekannt. Dabei erhält die Platine Schweizer Uhrwerke einen vertikalen Streifen.
Grande Complication
Uhren, die über mehrere große Komplikationen verfügen, werden als Grande Complication bezeichnet.
Handaufzug
Mechanische Uhren ohne Automatik müssen per Hand aufgezogen werden. Das muss in der Regel täglich durch das Drehen der Krone erfolgen. Dadurch wird die Feder gespannt und mit dieser Spannung wird das Räderwerk angetrieben.
Haute Horlogerie
Mit Haute Horlogerie werden Manufakturen bezeichnet, welche die gesamte Produktion der Uhr selbst vornehmen. Der Begriff steht aber auch für die Fähigkeit, Komplikationen und hochwertige Luxusuhren fertigen zu können.
Helium Ventil
Das Helium Ventil ist ein Zusatzelement an Taucheruhren. Es dient dazu, atmosphärischen Überdrück beim Auftauchen zu verhindern.
Hemmung
Die Hemmung ist als Teil des Uhrwerks für die Aufteilung der Kräfte zuständig. Sie sorgt für einen kontrollierten Ablauf des Räderwerks. Die Hemmung gibt der Unruh zugleich die Energie, welche sie für den Schwung benötigt.
Kleine Sekunde
Bei Uhren mit einer kleinen Sekunde erfolgt die Darstellung der Sekunden dezentral. Im Gegensatz zur Zentralsekunde ist der Sekundenzeiger damit nicht mittig, wie der Stunden- und Minutenzeiger angebracht. Die Anzeige erfolgt damit separat, zumeist auf der Höhe von sechs Uhr. Aber auch andere Anordnungen sind möglich.
Komplikation
Jede Zusatzfunktion neben der Anzeige der Uhrzeit wird bei mechanischen Uhren als Komplikation bezeichnet, beispielsweise die Mondphasenanzeige oder der Kalender.
Kaliber
Das Kaliber bezeichnet die Größe des Uhrwerks und die Baureihe.
Krone
Die Krone sitzt außen am Gehäuse und dient dem Aufzug oder der Einstellung der Uhr, beispielsweise zur Stellung der Zeiger oder des Datums.
Lépine
Die Lépine ist eine Taschenuhr, die ohne Deckel auskommt.
Lünette
Die Lünette ist der äußere Rahmen der Uhr. Diese kann mit einer Funktion versehen sein oder dient dem optischen Erscheinungsbild.
Manufaktur
Eine Manufaktur ist ein Uhrenhersteller, der die wesentlichen Bestandteile der Uhr herstellt. Das umfasst auch das Uhrwerk. Der Verband schweizerischer Uhrenhersteller hat eine genaue Definition festgelegt. Das unterscheidet die Schweizer Uhrenindustrie von anderen.
Manufakturkaliber
Von einem Manufakturkaliber ist die Rede, wenn der Hersteller das Werk selbst entwickelt und herstellt. Als Alternative zu einem Manufakturkaliber nutzen Hersteller die Werke spezialisierter Hersteller und verarbeiten diese für ihre Uhren weiter.
Patek-Philippe Gütesiegel
Der Hersteller Patek-Philippe hat im Jahre 2009 ein eigenes Siegel eingeführt. Zum Erhalt des Qualitätssiegels werden mechanische Uhren hinsichtlich der Wasserdichtheit, des Services des Herstellers, der Lebenszeit, der Ganggenauigkeit und der Gehäuseverarbeitung überprüft.
Platine
Das Werk einer Uhr wird auf der Platine angebracht.
Poinçon de Genève
Poinçon de Genève wird auc als Genfer Siegel bezeichnet. Es unterliegt strengen Vergabekriterien und schützt die Genfer Herkunftsangabe. Die Uhren werden Prüfungen hinsichtlich der Herkunft, der Langlebigkeit und Fertigungsqualität unterzogen.
Quarzuhren
Quarzuhren werden im Gegensatz zu mechanischen Uhren elektrisch betrieben. Als Energiequelle dient eine Batterie.
Repetition
Die Repetition ist eine Komplikation, durch welche die Uhr akustische Signale wiedergibt. Die Zeitmessung wird mit dieser Zusatzfunktion hörbar. Je nach Art erfolgen Signale in unterschiedlichen Tönen zur vollen Stunde, Viertelstunde oder mit der Minutenrepetition auch zu den Minuten.
Retrograde
Retrograde Uhren laufen gegen den Uhrzeigersinn.
Skelettierung
Wurden bei Uhren Teile oder das gesamte Uhrwerk freigelegt, wird dies als Skelettierung bezeichnet. Skelettierte Uhren bieten dem Träger die Möglichkeit, das sonst verborgene Uhrwerk anzuschauen.
Swiss Made
Die Herkunftsbezeichnung Swiss Made dürfen nur Uhren tragen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählt, dass sie zu mindestens 60 Prozent, bezogen auf die Herstellungskosten, in der Schweiz gefertigt wurden.
Tourbillon
Das Tourbillon sorgt dafür, dass die Ganggenauigkeit unabhängig der Lagebedingungen gegeben ist. Dabei handelt es sich um eine Art Käfig, mit welchem sich das Schwing- und Hemmsystem um die eigene Achse dreht und nicht den Kräften der Schwerkraft unterliegt. Damit kann das Werk der Uhr auch in unterschiedlichen Lagen präzise arbeiten.
Unruh
Das Unruh-Spirale-Schwingsystem ist in mechanischen Uhren der Schwingregler und gilt als das Herz der Uhr. Mit den gleichmäßigen Schwingungen des Rädchens wird eine präzise Zeitmessung sichergestellt.
Wasserdichtigkeit
Welchem Wasserdruck eine Uhr standhalten kann, wird in der Regel am Gehäuseboden der Uhr eingraviert. Es gibt Uhren mit einer Wasserdichtigkeit von 3 ATM, 5 ATM bis hin zu 20 ATM und darüber hinaus. Uhren mit der Angabe 3 ATM oder 5 ATM halten einen Prüfdruck von bis zu 30 bzw. 50 Metern stand. Damit sind sie nicht zum Schwimmen geeignet, sondern sie halten lediglich Regen oder Spritzwasser aus. Mit Uhren ab 10 ATM ist in der Regel das Schwimmen möglich und ab 20 ATM das Tauchen im mitteltiefen Wasser.