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Der Mythos der Schweizer Uhren
Schweizer Uhren stehen für höchste Qualität und Präzision. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine hochpreisige Luxusuhr handelt oder Zeitmesser im unteren oder mittleren Preissegment. Der gute Ruf der Schweizer Uhren geht auf eine lange Tradition und verschiedene Qualitätssiegel zurück, die zur Einhaltung der hohen Qualität in allen Preisklassen beitragen.
Umsatzstarke Schweizer Uhrenindustrie
An der Masse der weltweiten Uhrenproduktion nehmen Schweizer Uhren nur einen geringen Stellenwert ein. Nur ein sehr geringer Anteil der Uhren stammt aus der Schweiz. Wird hingegen der Wert der Zeitmesser betrachtet, sieht es schon anders aus. Rund die Hälfte des weltweiten Uhrenmarktes fällt dann auf die Schweiz. An derart hohen Umsätzen zeigt sich, dass die Schweizer Industrie auf hohe Qualität im gehobenen Preissegment setzt.
Innerhalb der Schweizer Uhrenindustrie gibt es viele Manufakturen von Luxusuhren. Liebhaber und Sammler zahlen hohe Summen, um Zeitmesser in teils streng limitierter Auflage zu erhalten. Einige Produktfälscher nutzen diese Beliebtheit aus und bringen Uhren mit dem Kennzeichen “Swiss Made” in großen Stückzahlen im Umlauf. Es wird davon ausgegangen, dass in jedem Jahr mehr gefälschte Varianten in Verkehr gebracht werden als tatsächlich in der Schweiz hergestellt werden. Doch warum sind Schweizer Uhren so beliebt und warum wird bei Uhren von Schweizer Qualitätsuhren gesprochen?
Video: Schweiz: Die Kunst der Uhrenherstellung
Ein traditionelles Uhrenhandwerk mit langer Tradition
Das Schweizer Uhren eines der beliebtesten Luxusgüter sind, hängt mit einer langen Tradition zusammen. Bereits in den Anfängen des 16. Jahrhunderts arbeiteten Uhrmacher in der Schweiz. Insbesondere in der Genfer Region waren sie anfangs stark verbreitet. Denn der damalige Reformator Johann Calvin legte den Menschen nahe, sich einfach und ohne Schmuck zu kleiden. Doch dabei wollte es die Bevölkerung nicht ganz belassen. Sie schmückten sich deshalb mit Uhren. Die Juweliere, die keinen Schmuck mehr verkauften und zu Uhrmachern wurden, hatten dementsprechend viel zu tun. Die Nachfrage nach Zeitmessern war groß. Die Uhren waren nicht einfach nur funktionelle Zeitmesser, sondern sie wurden besonders schmuckhaft gestaltet und ersetzten damit den sonst üblichen Schmuck.
Aufgrund der hohen Nachfrage gab es in der Genfer Region mit der Zeit sehr viele Uhrmacher. Deshalb zog es einige weg und sie siedelten sich im Schweizer Jura an. Auch sie entwickelten die Zeitmesser in Handarbeit stetig weiter. Bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts hin wurden viele Zehntausende Uhren aus der Schweiz exportiert. Im Jura, genauer gesagt in Le Locle, wurde dann schließlich auch die erste mechanische Uhr mit Handaufzug erfunden. Louis-Abraham Perrelet entwickelte sie im Jahre 1770 als Taschenuhr. Diese Uhr wurde auch als Erschütterungsuhr bekannt, denn der Aufzug erfolgte durch die Stöße, welcher der Träger beim Marschieren erzeugte. Mit den Jahren brachten die Schweizer Uhrmacher stetig neue Innovationen heraus, welche die Uhrenindustrie revolutionieren sollten. Selbst die Quarzkrise konnte die Schweizer Uhrenindustrie nicht nachhaltig schädigen. Zwar waren viele der Uhrenmanufakturen von ihr betroffen, jedoch hat sich die Industrie ihren guten Namen über die Krisen hinweg bewahrt.
Siegel sollen hohe Qualität sicherstellen
Die Uhren entwickelten sich stetig weiter und dank der langen Tradition und der Präzision haben sich Schweizer Uhren zu einem Begriff für höchste Qualität entwickelt. Swiss Made ist nicht nur ein gebräuchlicher Begriff, sondern dabei handelt es sich um ein Qualitätssiegel. Dieses dürfen nur jene Uhren tragen, die bestimmte Kriterien erfüllen. Zwar dürfen einige Komponenten durchaus aus dem Ausland stammen, jedoch ist es für das Siegel nicht erlaubt, dass der Großteil der Komponenten aus dem Ausland kommt. Damit soll sichergestellt werden, dass der Verbraucher mit Swiss Made Uhren tatsächlich Zeitmesser erhält, die größtenteils aus der Schweiz stammen. Zudem muss gemäß den Kriterien die Zusammensetzung und Prüfung in der Schweiz erfolgen. Ähnlich sieht es mit den Genfer Label Genève aus. Mit diesem werden Produkte der Genfer Region geschützt. Denn auch heute noch steht diese Region für traditionelles Uhrmacherhandwerk. Für dieses Label müssen zunächst die Kriterien für das Swiss-Made-Label vorliegen und zugleich ist es erforderlich, dass mindestens ein Fertigungsschritt in der Region erfolgte. Noch strengere Kriterien kennt der Genfer Stempel Poinçon de Genève. Rund zwei Wochen dauert es in der Regel, bis die insgesamt elf Qualitätskriterien überprüft wurden. Dazu zählt auch eine Prüfung, ob tatsächlich die gesamte Uhr in Genf gebaut wurde. Denn nur dann kann sie mit dem Qualitätssiegel ausgestattet werden.
Überwachung der Standards stellt hohe Qualität sicher
Doch auch mit Schweizer Uhren, die nicht explizit aus dem Kanton stammen, verbinden Verbraucher weltweit höchste Qualitätsstandards. Mit “Swiss Made” wird allerdings nicht immer die ganze Uhr ausgezeichnet, sondern teilweise sind es auch einzelne Bauwerke wie das Uhrwerk. Der Verband der Schweizer Uhrenindustrie wacht darüber, dass die jeweiligen Kriterien eingehalten werden. Damit stellt dieser eine hohe international geschätzte Qualität und damit den guten Ruf sicher. Der Erfolg scheint ihnen recht zu geben. Denn Schweizer Uhren stehen damals wie heute für präzise Uhrwerke mit hoher Ganggenauigkeit, eine hohe Materialqualität und modernste Herstellungsprozesse.