Wie wird eine Uhr getestet?

Swiss Made Uhren genießen einen hervorragenden Ruf. Damit das so bleibt, werden Schweizer Uhren zahlreichen Tests unterzogen. Wie umfangreich diese sind, hängt davon ab, um was für eine Uhr es sich handelt und ob sie mit bestimmten Qualitätssiegeln der Schweizer Uhrenindustrie ausgestattet wurde.

Hersteller testen ihre Uhren umfangreich

Die Uhrenhersteller unternehmen einiges, um ihre Modelle umfangreich zu testen. Das fängt nicht erst beim Endprodukt an, sondern zahlreiche Qualitätskontrollen und begleiten den gesamten Produktionsprozess. Einige Hersteller werben damit, nach jedem Montage-Prozess und jeder Produktionsstufe Kontrollen durchzuführen. Denn hochpräzise Werke erfordern präzises Arbeiten. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Einzelteilen wird eine einzige Uhr dementsprechend unzähligen Tests und Kontrollen unterzogen. Werden beispielsweise Räder in ein mechanisches Uhrwerk eingebaut, muss der Uhrmacher nach dem Einsetzen prüfen, ob sich diese frei und ohne zu blockieren bewegen können. Zugleich muss kontrolliert werden, ob das Höhenspiel der Räder den Anforderungen entspricht. Aufgrund der kleinen, filigranen Bauteile reicht dazu nicht ein einfacher Blick aus, sondern es kommen Spezialwerkzeuge wie ein automatischer Messtisch zum Einsatz. Erst im nächsten Schritt kann ein weiteres Teil verbaut und wiederum überprüft werden. 

Video: Uhren-Spektakel: Zwischen Tradition und Innovation - Dokumentation von NZZ Format (2010)

Der gesamte Produktionsprozess unterliegt stetigen Kontrollen

Der gesamte Produktionsprozess der Uhren wird somit durch Tests und Kontrollen begleitet. Insbesondere bei mechanischen Uhren und Modellen mit vielen Komplikationen ist dieser Prozess entsprechend aufwendig und nimmt viel Zeit in Anspruch. Die Ganggenauigkeit lässt sich beispielsweise mit Zeitwaagen überprüfen. Mit diesen Spezialgeräten ist es möglich, selbst kleinste Abweichungen der Ganggenauigkeit aufzuspüren. Nachdem die Uhren vollständig zusammengebaut wurden und alle Kontrollen erfolgreich bestanden haben, werden auch die fertigen Modelle weiteren Tests unterzogen. Diese unterscheiden sich je nach Funktionsumfang. Dazu zählen beispielsweise umfangreiche Prüfungen der Ganggenauigkeit mittels Zeitwaagen sowie Wasserdichtigkeitsprüfungen durch eine Deformations- und Druckdifferenzmessung. Damit wird sichergestellt, dass bis zu einem bestimmten Druck kein Wasser in das Gehäuse eindringt. Welche Tests im Detail durchgeführt werden, verraten viele Hersteller nicht. Denn letztendlich stellen diese auch die hohe Qualität der Uhren sicher.

Qualitätssiegel der Schweizer Uhrenindustrie

Uhren werden jedoch nicht nur durch die Hersteller selbst getestet, sondern auch durch unabhängige Prüfinstitute. Während Uhren mit der Herkunftsangabe Swiss Made lediglich einige spezifische Voraussetzungen bezüglich der Herkunft erfüllen. Grob gesagt, müssen diese zu mindestens 60 Prozent aus der Schweiz stammen. Bei anderen Qualitätssiegeln sieht das schon anders aus. Innerhalb der Uhrenindustrie haben sich einige unterschiedliche Qualitätssiegel etabliert. Erst wenn die Uhren die Voraussetzungen erfüllen und auch einige Tests und Kontrollen bestanden haben, dürfen sie entsprechend gekennzeichnet werden. Zu diesen Qualitätssiegeln zählen beispielsweise:

  • Poinçon de Genève
  • Patek-Philippe-Siegel
  • Chronometer-Prüfung
  • Qualité Fleurier

Das Poinçon de Genève ist auch als Genfer Siegel bekannt und die Vergabekriterien sind streng. Mit diesem Siegel soll die Genfer Herkunftsbezeichnung geschützt werden. Es werden nur mechanische Uhren mit diesem Siegel versehen, die alle Prüfungen hinsichtlich Herkunft, Fertigungsqualität und Langlebigkeit erfüllen. Die Fertigungsqualität wird zunächst durch den Einsatz einer Lupe überprüft. Im Zweifel wird eine noch bessere Lupe mti 15-facher Vergrößerung genutzt. Mit dieser lassen sich selbst kleinste Details betrachten. Denn auf diese kommt es an. So werden im Zuge der Prüfung sogar kleine Schrägen von Löchern dahingehend betrachtet, ob diese poliert wurden. Regelmäßige Kontrollen der Unternehmen sollen zudem eine gleichbleibende Qualität sicherstellen. Ein genauer Kontrollplan legt dabei die Methoden und Intervalle der Prüfungen fest. 

Das Gütesiegel Patek-Philippe wird hingegen an Uhren vergeben, welche strenge Regeln hinsichtlich Ganggenauigkeit, Gehäuseverarbeitung und Wasserdichtheit sowie Service und Lebenszeit einhalten können. Mit diesem Siegel hat sich Patek-Philippe vom Genfer Siegel verabschiedet und seit dem Jahre 2009 ein eigenes eingeführt. Es gilt für mechanischen Uhren im Ganzen und nicht nur für die Uhrwerke. 

Tests für hochpräzise Zeitmesser

Es gibt viele Hersteller, welche damit werben, hochpräzise Uhrwerke herzustellen. Doch nur mit dem entsprechenden Zertifikat dürfen sie ihre Uhren als Chronometer bezeichnen. Akkreditierte Laboratorien prüfen dazu die Zeitmesser bei verschiedenen Temperaturen und Lagen. Erst wenn die Uhren unter diesen Bedingungen ihre Ganggenauigkeit unter Beweis stellen können, erhalten sie das begehrte Zertifikat. Zu den bekannten Prüfinstituten zählt beispielsweise das COSC, das Institut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres.

Erst mit bestandener Chronometer-Prüfung und dem Bestehen des  Chronofiable-Tests ist es möglich, eine Zulassung zur Prüfung zum Qualité Fleurier Qualitätssiegel zu erhalten. Der Chronofiable-Test wird durch das Laboratoire Dubois SA – Chronofiable durchgeführt und stellt die Haltbarkeit des Zeitmessers auf die Probe. Dabei werden Bauteile wie drehbare Lünetten, der Drücker oder die Aufzugswelle belastet und überprüft. In einem speziellen Chronofiable«-Gerät wird zugleich der Alterungsprozess der Uhr beschleunigt

Das Qualité Fleurier Siegel steht für höchste Anforderungen. Im Zuge einer umfangreichen Prüfung wird die gesamte Uhr beurteilt. Bei den Tests werden sowohl die technischen Anforderungen als auch die ästhetischen Voraussetzungen überprüft. Zudem muss die Uhr zu 100 Prozent aus der Schweiz stammen mit Ausnahme von dem Armband und der Schließe. Zwar ist es im Rahmen der Prüfung nicht relevant, woher die Materialien für das Gehäuse stammen, jedoch müssen sie in der Schweiz entwickelt, verarbeitet und final zusammengestellt worden sein. Nachdem alle Anforderungen genauestens überprüft worden sind und die Uhr die Tests bestanden hat, werden die Initialen “QF” als Punze auf das Uhrwerk aufgebracht.

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